Parvovirose
Viele Hundebesitzer werden mit dieser Krankheit konfrontiert, die im
schlimmsten Fall für ihren vierbeinigen Liebling tödlich verlaufen kann – die
Rede ist von der sogenannten Katzenseuche des Hundes (Parvovirose).
Dabei handelt es sich um eine Infektion mit einem Virus aus der Familie der
Parvoviren. Diese lösen beim Tier entweder eine akute
Herzmuskelentzündung oder eine Entzündung der Darmschleimhaut aus.
Das Parvovirus ist sehr klein (parvus = lateinisch für klein) und äußerst
widerstandsfähig: bei Zimmertemperatur ist es monate- bis jahrelang
haltbar. Es wird mit dem Kot ausgeschieden. Ansteckungsgefahr besteht
daher, wenn der Hund an Kot schnuppert oder mit Kot beschmutztes Futter
frisst, eventuell aber auch über Kleider oder andere verunreinigte
Gegenstände (etwa verunreinigte Schuhe), an denen das Virus haftet.
Starke Vermehrung
Im Organismus des befallenen Tieres vermehrt sich das Virus in Zellen, die
sich schnell teilen. Bei Tieren, die älter als drei Monate sind, finden sich die
Erreger hauptsächlich in der Darmschleimhaut. In der Folgezeit löst sich die
oberste Schicht der Schleimhaut insbesondere im Dünndarm ab, und die
an sich harmlosen Darmbewohner können sich jetzt besonders stark
vermehren. Die geschädigte Darmschleimhaut stellt für Gifte und Bakterien
keine Barriere zum Körperinneren mehr dar; sie können mühelos in den
Kreislauf eindringen und dort eine bakterielle Zweitinfektion oder
Blutvergiftung auslösen. Bei Hunden, die jünger als drei bis vier Monate
sind, setzt die Krankheit sehr heftig ein. Die in diesem Fall auftretende
Herzmuskelentzündung führt nach kurzer Zeit zum Tod. Typische
Krankheitszeichen sind ein schlechtes Allgemeinbefinden und starke
Atemnot. Der Hund röchelt, und infolge des Sauerstoffmangels verfärben
sich die Schleimhäute bläulich. Kurz vor dem Tod tritt Schnappatmung auf.
Wie wird behandelt?
Bei älteren Hunden (über vier Monate) herrschen die Darmsymptome vor.
Zuerst stellt sich Mattigkeit ein. Das apathische Tier ist appetitlos, bald
danach hat es heftigen Brechreiz. Etwas später kommt es zu heftigen
wässrigen Durchfällen, die schnell blutig werden. Am Ende wird oft nur
noch reines Blut aus dem After gepresst. Durch den großen
Flüssigkeitsverlust trocknen die Tiere rasch aus. Ob einem kranken Hund
geholfen werden kann, entscheidet sich relativ schnell. Wenn der starke
blutige Durchfall gestoppt wird und die Austrocknung noch nicht zu weit
fortgeschritten ist, bestehen gute Chancen für eine Heilung. Entscheidend
ist in jedem Fall die möglichst frühzeitige und konsequente Behandlung des
erkrankten Hundes durch den Tierarzt. Dieser wird als wichtigste
Therapiemaßnahme dem ausgetrockneten Körper mittels Infusionen wieder
Flüssigkeit zuführen, gegen die Übersäuerung des Körpers vorgehen,
eventuell Antibiotika gegen Zweitkeime und krampflösende Mittel gegen die
Darmkrämpfe sowie bei Bedarf auch Mittel wie medizinische Kohle zum
Binden von Bakterien und Giften im Darm verabreichen.
Vorbeugung duch Impfung
So wichtig die Behandlung ist – besser wäre die Vorbeugung durch
entsprechende Impfungen, um die Infektion gar nicht erst ausbrechen zu
lassen. Zur Grundimmunisierung sollten die jungen Welpen zweimal mit
einem Parvo-Impfstoff geimpft werden. Diese Schutzimpfung ist zur
Auffrischung jährlich einmal zu wiederholen. Bei Hunden, die regelmäßig
geimpft und auch entwurmt werden, ist das Risiko, an Parvovirose zu
erkranken, erheblich verringert.
Wir danken Herrn Dr. Leopold Zellwecker und dem Wort und Bild
Verlag für die Lizenz zum Abdruck des aktualisierten Beitrages aus
dem Senioren Ratgeber 01/96.
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