Ärger mit den Bandscheiben
Wenn ich meinen Dackel am Rücken streichle, schreit er immer häufiger
auf und verkrampft sich. Ist das besorgniserregend? Solche Fragen kann
ein Tierarzt häufig hören. Tatsächlich gibt es eine Vielzahl von
Erkrankungen im Wirbelsäulenbereich, die die geschilderten Symptome
auslösen können. In erster Linie ist hierbei an die so genannte
Dackellähme zu denken. Ursache ist ein Bandscheibenschaden,
hervorgerufen durch Gewebealterung.
Bei bestimmten Rassen (Dackel, Pekinese, Springer-Spaniel, Pudel) kann
es schon im jugendlichen Alter zu degenerativen Veränderungen
bestimmter Anteile der Zwischenwirbelscheiben kommen. Die abnehmende
Elastizität der Bandscheiben führt zu erhöhtem Druck und Verschleiss.
Wenn schliesslich der Faserknorpelring (äussere Begrenzung der
Bandscheibe) einreisst, kann verkalktes Gewebe vorfallen und Druck auf
den Wirbelkanal ausüben, oder aber es kommt zum plötzlichen Austritt von
verkalkten Bandscheibenteilen direkt in den Wirbelkanal. Am häufigsten
treten Bandscheibenvorfälle zwischen dem 2. und 3. Halswirbel oder
zwischen dem 12. Brustwirbel und dem 2. Lendenwirbel auf. Dem Besitzer
fällt zunächst auf, dass sein Hund nicht mehr die Treppe hinauslaufen oder
ins Auto springen kann. Beim Streicheln und Kämmen reagiert er
empfindlich. Er will nicht mehr aufgehoben werden. Andererseits ist es
auch möglich, dass der Hund zum Beispiel bei einem Sprung plötzlich laut
aufschreit und anschliessend deutliche Lähmungserscheinungen zeigt.
Äusserst schmerzhaft
Der Vorfall im Halswirbelsäulenbereich ist äusserst schmerzhaft, und die
Hunde wehren sich dagegen, wenn man versucht, den steif gehaltenen
Kopf zu bewegen. Es kann zu Ausstrahlungen zu den Vordergliedmassen
kommen mit daraus resultierender Lahmheit. Ein aufgekrümmter Rücken
mit staksigem Gang ist ein Zeichen für einen Bandscheibenvorfall im
Brustlendenwirbelsäulenbereich. Eventuell stimmt die
Bewegungskoordination der Hintergliedmassen nicht, und der Hund stolpert
über die eigenen Pfoten. Bei einer völligen Lähmung schliesslich wird die
Hinterhand nachgeschleift, wobei sehr oft auch keine Kontrolle mehr über
Kotund
Urinabsatz besteht. Um die Diagnose abzusichern, wird der Tierarzt
nach der Untersuchung die Wirbelsäule röntgen. In akuten Notfällen mit
nachgewiesenermassen vorgefallenen Bandscheiben wird er so schnell wie
möglich operieren.
So wird behandelt
Die herkömmliche Behandlung besteht am Anfang in absoluter
Ruhigstellung (eventuell Kinderlaufstall!) und der Verabreichung von
Schmerzmitteln. Weiterhin werden Vitaminpräparate (B und E) und
muskelentspannende Medikamente gegeben. Nach Abklingen der akuten
Phase haben sich Einreibungen mit durchblutungsfördernden Substanzen
(Kampferspiritus) oder Lösungen aus pflanzlichen Inhaltsstoffen (Arnika,
Beinwell, Senfsamen, Kampfer usw.) bewährt. Je nach Lage des Falles
können auch naturheilkundliche Mittel eingesetzt werden. Vor allem zur
möglichen Verhinderung eines Rückfalls sind sie ausgezeichnet geeignet.
Mit Hilfe der Magnetfeldtherapie kann der Sauerstoffdruck im Gewebe um
etwa 200 Prozent angehoben werden, was zum schnellen Abtransport von
Stoffwechselschlacken und zur schnelleren Regeneration des defekten
Gewebes führt. Wertvolle Hilfen stellen auch die Neural- und die
Lasertherapie dar. Am wichtigsten ist jedoch, dass der Tierbesitzer nach
erfolgreicher Behandlung darauf achtet, dass Sprünge, Treppenlaufen,
wildes Herumtollen mit anderen Hunden nach Möglichkeit unterbleiben. So
wird die Gesundheit des vierbeinigen Freundes nicht unnötig gefährdet.
Wir danken Herrn Dr. Leopold Zellwecker und dem Wort und Bild
Verlag für die Lizenz zum Abdruck des Beitrages aus dem Senioren
Ratgeber 10/95.
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